Die Mühlen in Niederanven

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Niederanven: eine Mühlengemeinde

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Der “Wasser­fall” am Sen­ninger Bach ober­halb der Müh­le. Vom oberen Niveau zweigte der heute ver­schüt­tete Müh­len­graben in Rich­tung Müh­le ab.

Nieder­an­ven zählt zu den Gemein­den mit den meis­ten Mühlen im Land. Anfang des 19. Jahrhun­derts arbeit­eten für einen kurzen Zeitraum zwölf Mühlen gle­ichzeit­ig, davon fünf am Hostert­er und sieben am Sen­ninger Bach. Neben Getrei­de wur­den auch Ölsamen gemahlen (und gepresst), Stoffe und Led­er gewalkt, Papi­er gewalzt und Baum­stämme gesägt.

Bannmühlen

Die ältesten Mühlen, die bis in die Anfänge der Feu­dalzeit im 9. Jh. zurück­ge­hen, waren die Ban­n­mühlen. Die Feu­dal­her­ren hat­ten das Recht, Mühlen zu betreiben, die Unter­ta­nen die Pflicht, diese gegen Abgaben zu benutzen und Fron­di­en­ste für die Müh­le zu leis­ten. Ein Ver­stoß gegen das Ban­nrecht stand unter Strafe. Der ehe­mals freie und ange­se­hene Müller wurde zum Pächter und damit Ban­n­müller, der als Ein­treiber von Abgaben für das Mahlen unbe­liebt war. Das Sys­tem hielt sich in Lux­em­burg trotz aufk­om­mender Wider­stände der Bevölkerung bis zum Ein­marsch der franzö­sis­chen Rev­o­lu­tion­strup­pen im Jahre 1795. Danach wur­den die Ban­n­mühlen privatisiert.

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Die Bannmühle in Niederanven

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Die alten Mühlräder aus der Cham­pagne sind das einzige, was von der tech­nis­chen Ausstat­tung noch erhal­ten ist.

Die erste urkundliche Erwäh­nung find­et man im frühen 17. Jh. Es ist aber davon auszuge­hen, dass die Nieder­an­ven­er Müh­le viel älter ist. Sie wurde vom Wass­er des Sen­ninger Bach­es (Aal­bach) angetrieben. Ganz in der Nähe der Müh­le gibt es sog­ar einen Wasser­fall. Mehrfach wech­selte der Besitzer bzw. Pächter. Der bekan­nteste war der Apothek­er Rademach­er aus Lux­em­burg. Über die genaue Ein­rich­tung gibt es keine ver­lässlichen Infor­ma­tio­nen. Wahrschein­lich gab es zwei Mahlgänge mit Steinen aus der Cham­pagne und ein ober­schlächtiges Mühlrad von etwa 4,50 m Durchmesser.

Restaurierung

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Blick auf die Müh­le aus dem Jahr 1939. Kurze Zeit nach dieser Auf­nahme wurde der Betrieb eingestellt.

Um 1940 wurde der Betrieb eingestellt. 1955 erwarb ein benach­barter Bauer wegen der dazu gehöri­gen land­wirtschaftlichen Flächen das Müh­le­nan­we­sen. Die Gebäude ver­fie­len, nach­dem die Müh­lenein­rich­tung fast kom­plett verkauft wurde. 1974 wech­selte erneut der Besitzer. Mit viel Engage­ment und Sachver­stand restau­ri­erte dieser die Müh­le und baute sie zu einem Land­sitz aus.

Die Kapelle St. Lucia

02_NA_NM (6)Auf dem alten Kataster­plan von 1824 erken­nt man neben der Müh­le nahe der Ort­saus­fahrt nach Müns­bach eine Kapelle. Sie war der heili­gen Lucia gewid­met und galt als ältestes Heilig­tum Nieder­an­vens. Als 1851 die neue Pfar­rkirche in Nieder­an­ven gebaut wurde, war sie nur noch von 02_NA_NM (5)geringem Nutzen und zerfiel.

Das einzige, was von der kleinen Kapelle geblieben ist, ist der Hahn, der früher die Turm­spitze zierte.

Lohmühlen und Gerberei in Niederanven

Als Ver­wal­ter der St. Lucia-Kapelle taucht ein gewiss­er Fell­mach­er auf. An diesem Namen kann man able­sen, dass es in Nieder­an­ven auch Ger­bereien gab. Die Wasserkraft der Müh­le wurde genutzt, um die gerb­stof­fre­iche Rinde, Blät­ter oder Holz der Eichen zu mahlen und die Ger­ber­lohe zu gewinnen.

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