Römische Zeit

Das erste schriftliche Zeug­nis für Nieder­an­ven stammt aus der Zeit um 300 nach Chris­tus aus der Regierungszeit des Kaisers Diok­let­ian. Eine römis­che Reisekarte, genan­nt “Itin­er­ar­i­um Provin­cia­rum Antoni­ni” nen­nt auf der Römer­straße von Reims nach Tri­er, als Reis­es­ta­tion zwis­chen Arlon und Tri­er “Ande­thannale vicus Leu­gas XX”, d.h. “Dorf Nieder­an­ven 20 Leu­gen, das sind unge­fähr 44 km. Damit ist Ande­thanna wohl der urkundlich älteste Ort­sname des Großher­zog­tums Luxemburg.

04_NA_LA (11)Im Dezem­ber 1919 wurde in Hostert der Grab­stein der Gal­lia Vari­cil­lus gefun­den. Die Inschrift lautet in der Über­set­zung: “Der Gal­lia Vari­cil­lo, (sein­er) Gat­tin, (hat) Markus Secun­dus Sekund­i­nus zu Lebzeit­en erstellt. Den Schat­tengöt­tern gewidmet.”

Alexan­der Wiltheim hat in den Jahren 1661–1677 in seinem archäol­o­gis­chen Hauptwerk “Lucilibur­gen­sia Romana” eine Karte von Lux­em­burg zur Römerzeit erstellt. Zwis­chen Oro­launo (Arlon) und Augus­ta TREVERUM (Tri­er) liegt “ANDETHANNA”.

Die alte Römer­straße, im lux­em­bur­gis­chen “KIEM” genan­nt, ging von Reims nach Tri­er. “Kiem ” kommt aus dem keltischen “Kehm”, was soviel wie WEG bedeutet. Sie ver­lief nahe der jet­zi­gen Auto­bahn durch den Grünewald  bis etwa zum neuen Wasser­turm in Sen­ninger­berg. Von dort ver­lief sie ver­mut­lich nahe der heuti­gen “Rue des Romains” hin­unter nach Nieder­an­ven, von wo sie weit­er nach Mens­dorf führte. Hostert war mit dieser “Haupt­straße” durch einen Nebenkiem ver­bun­den. Man ver­mutet heute, dass das alte Ande­thanna in Hostert lag.

Nur etwa 100 Jahre später, im Jahre 386 nach Chris­tus, tauchte der Name Ande­thannas aber­mals in den Urkun­den auf: Sulpi­cius SEVERUS berichtet in der “Vita St. Mar­tin” über eine der vie­len Reisen des Bischofs von Tours nach Tri­er, wo er mit Kaiser Max­imus über den Ari­anus­mus und andere christliche Irrlehren stritt.

Für eine der Rück­reisen, im Jahre 386, ver­merkt Sulpi­cius. “Andern Tages brach er (Mar­t­i­nus) rasch auf. Während der Heim­reise seufzte er voll Betrüb­nis darüber, dass er sich, wenn auch nur kurze Zeit, in eine so verderbliche Gemein­schaft ein­ge­lassen habe. Es war nicht weit von dem Orte, der Ande­thanna heißt, hier führte der Weg durch end­lose Waldein­samkeit­en. Mar­t­i­nus set­zte sich nieder”… Plöt­zlich stand ein Engel vor ihm und sprach: “Fasse wieder Mut, werde wieder fest.” Der Flur­name des Ortes, an der die Über­liefer­ung diese Begeben­heit knüpft, heißt noch heute “Um Hel­leges­teen”. Nahe der “Chaussée St. Mar­tin” ste­ht das deshalb im Jahre 1930 errichtete Martinusdenkmal.